EDITORIAL

Ikone und Vehikel

Ikone und Vehikel

  • Autor: Boris Schade-Bünsow, Marie Bruun Yde

Geht es um Autos, geht es schnell auch um gesellschaftliche Entwicklungen. Das Auto als Kultobjekt ist aufgeladen mit Bedeutung. Es steht für Freiheit, Sozialstatus, Lebensweise und Wandel. Das Auto ist mehr als jedes andere Objekt eine Ikone der Moderne und prägt mehr als jedes anderes Produkt den öffentlichen Raum und die Kulturlandschaft.


Das Classic Car House in Kopenhagen erzählt die Kulturgeschichte klassischer Autos und veranschaulicht, wie sehr sich deren Design seit den 1990er Jahren gewandelt hat. Gestalterisch mischen die Neubauten des Museums von Lundgaard & Tranberg Autoikonografie und den charakteristischen Stil dänischer Villen der vorigen Jahrhundertwende, beides leicht übertrieben und bildhaft in die neue Architektur übersetzt. Das neue Europa Headquarter für Olympus von gmp Architekten baut mit seinem medizintechnischen Schwerpunkt den sich wandelnden Stadtteil Hammerbrook in Hamburg mit. Und die Stadtberater:innen von Gehl berichten von der Sammlung und Auswertung von Nutzungserlebnissen. Das Credo: Wenn bei der vorbereitenden Datensammlung die Menschen im Mittelpunkt stehen, kann die Planung den Menschen in den Mittelpunkt stellen.


Heute hat das Auto immer weniger den Nimbus eines Statussymbols und wird immer pragmatischer als notwendiges Transportmittel gesehen. Neue Nutzungsformen wie Sharing- Konzepte und ein anderes, erlebnisorientierteres Konsumverhalten verändern das Produkt Auto. Dabei spielt das Parken eine bedeutendere Rolle, da die effiziente Nutzung des öffentlichen Straßenraums weit oben auf der Agenda steht. Genauso wie wir neue Autokonzepte brauchen, brauchen wir zukunftsweisende Parkraumstrategien.

Boris Schade-Bünsow, Marie Bruun Yde

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