Box der Sinne
- Text: Christoph Tempel
- Fotos: Klaus Mellenthin
Madrid, Calle de Montalbán 11: Mehr Innenstadt und Exklusivität ist in der spanischen Hauptstadt nicht möglich. Auf der einen Seite liegt der Retiro-Park zum Flanieren und Erholen, auf der anderen der Prachtboulevard Paseo del Prado mit der weltberühmten, königlichen Kunstsammlung zur geistigen Erbauung. Projektentwickler und Architekt Carlos González Weil spricht über ein Projekt der Superlative und seine Lust an der Verbindung von Kunst und Architektur.
Herr González Weil, in welcher Umgebung liegt die Calle de Montalbán, in der Sie die Nummer 11, ein typisches Gebäude der 1920er Jahre in Madrid, in eine Super-Immobilie des 21. Jahrhunderts verwandelt haben?
Das Viertel Los Jerónimos, in dem Montalbán 11 liegt, ist die exklusivste Gegend Madrids. Es ist dank seiner historischen Architektur ein besonders gehobenes Wohngebiet, hier befinden sich die wichtigsten Kunstgalerien und Museen der Hauptstadt. Die Calle de Montalbán selbst beginnt am Retiro-Park, der größten innerstädtischen Oase Madrids und führt zum Paseo del Prado. Die Lage ist ideal, man wohnt in einer ruhigen Gegend und ist gleichzeitig mitten im Zentrum.
Wer wohnt in Montalbán 11?
Die neun Wohnungen verfügen über 200 bis 600 Quadratmeter und wurden von verschiedenen Käufern erworben: Es gibt sowohl lokale Kunden, die ihre Wohnung als Erstwohnsitz nutzen als auch internationale Kundschaft, die Madrid als Zweitwohnsitz wählen. Alle eint das Interesse an der Verbindung von Kunst und Architektur.
Das Haus steht unter Denkmalschutz. Hat diese Tatsache Ihre starken Eingriffe in die Substanz beeinträchtigt? Welche Bauteile durften nicht verändert werden?
In Montalbán 11 stehen der zentrale Innenhof, die Fassade und die Haupttreppe unter Denkmalschutz. Unser Büro Molior verlegte mithilfe eines komplexen Verfahrens letztere, wobei sie mit denselben Oberflächen wieder aufgebaut wurde, um ihr Wesen zu erhalten. Die Verlegung der Treppe in den zentralen Teil des Gebäudes ermöglichte die Schaffung von zwei Wohnungen pro Stockwerk auf den Regelgeschossen. Die anderen geschützten Elemente wurden restauriert und in ihrer ursprünglichen Konfiguration beibehalten.
Wie sind Sie an die Planung eines so außergewöhnlichen Projekts herangegangen?
Unser multidisziplinäres Team hat viel Erfahrung darin, komplexe Wohnprojekte unterschiedlicher Art zu entwickeln. Der Schlüssel liegt darin, diese als Ganzes zu begreifen: ausgehend von einem soliden architektonischen Konzept, das einen Wert schafft und es uns ermöglicht, eine klare Immobilieninvestition zu visualisieren, bis hin zur endgültigen, detailreichen Ausführung. Montalbán 11 sollte ein Wahrzeichen seiner Gegend werden. Die Integration von Kunst in die Architektur war etwas, das wir in einem unserer Projekte schon immer umsetzen wollten.
Wann im Entwurfsprozess entstand die Idee der „sensorial box“ aus Farbe und Licht?
Wir wollten schon lange etwas einbringen, was an den Bauhaus- Geist des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Der Kontext von Montalbán 11 im Kunstviertel Madrids und in Nachbarschaft des Nationalmuseums für dekorative Künste, dem Prado und dem Museum Thyssen Bornemisza, war dann entscheidend. Für uns war es das richtige Projekt, um in der Stadt eine Vorreiterrolle bei der Verbindung von Kunst und Architektur zu übernehmen.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Künstler Carlos Cruz-Diez?
Es war nicht leicht, einen Künstler zu finden, der das Projekt ergänzt, nachdem wir uns für Farbe als Leitfaden der vertikalen wie horizontalen Bewegung im Gebäude entschieden hatten. Der inzwischen leider verstorbene Carlos Cruz-Diez schien uns perfekt zu passen, weil er als kinetischer Künstler, die Aufwertung der Farbe als Erfahrung an sich begründet hat. Vor allem seine Arbeit im Aufzug begeistert mich.
Ihr Projekt hat eine BREEAM Very-Good-Zertifizierung erhalten. Muss das der Anspruch heutigen Bauens sein und wie haben Sie diesen erreicht?
Es ist nicht einfach, bei der Generalsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes eine so hohe Zertifizierung zu erreichen. Da viele der BREEAM-Punkte bereits in der Projektphase umgesetzt werden müssen, war es von Anfang an unsere Priorität. Die Herkunft der Materialien, die passiven und aktiven Energiemaßnahmen sowie die Schaffung von Pflanzenoasen in den kleinen Innenhöfen haben dazu geführt, dass wir mit Montalbán 11 „Sehr gut“ erhalten haben. Bis heute ist das ein großer Mehrwert für die Immobilie.
Sie haben sich für ein Parksystem von WÖHR entschieden. Wie kalkuliert man für eine Luxusimmobilie wie Montalbán 11 den Parkplatzbedarf?
Montalbán 11 ist ein Luxusobjekt, Parkplätze waren deshalb eine Notwendigkeit. Die Ausführung war nicht einfach. Es war notwendig, die bestehende Struktur im Erdgeschoss abzustützen, um zeitgleich ober- und unterirdisch bauen zu können. Auch die Tiefe des Aushubs war städtebaulich begrenzt. Außerdem konnten wir nicht über die Grundstücksgrenzen hinausgehen. Aus diesen Gründen haben wir uns für WÖHR entschieden. Gemeinsam konnten wir die Durchführbarkeit analysieren und die Parkeinheiten optimieren. Schließlich sind wir auf die Zahl von 32 Stellplätzen gekommen, deren Aufteilung sich nach der Größe der Wohnungen richtet.
Produktinformationen
WÖHR Multiparker 740
Vollautomatische Hochregaltechnik, 2 Parkebenen mit je 4 Parkreihen, 32 Stellplätze, 360° Drehvorrichtung für bequemes Ein- und Ausparken, Dauer Parkvorgang ca. 170 Sekunden, Bedienung per RFID-Chip, mit E-Ladestationen ausgestattet, Fahrzeuglänge max. 5,25 m, Fahrzeuggewicht 2,5 t
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Architekten
Molior bietet eine Struktur für umfassendes Projektmanagement und Immobilienerwerb in den attraktivsten Gegenden Madrids. Das Büro hat sich auf die umfassende Sanierung von Denkmalen und denkmalgeschützten Gebäuden zur Wohnnutzung sowie auf die Gestaltung luxuriöser Einfamilienhäuser spezialisiert. In den letzten Jahren hat Molior auch große Wohnprojekte für Vermietungsunternehmen realisiert und dabei die komplette Entwicklung des Produkts übernommen: von der ersten Konzeption bis zur Verwaltung des endgültigen Hauses, einschließlich aller notwendigen Dienstleistungen.